Schienenverkehr für die Bitburger
von Ralf Kremer
Vorbemerkungen:
Da die AG Eisenbahngeschichte in Kooperation mit der Bitburger Brauerei ein umfassendes Buch zum Thema "Die Bitburger und die Eisenbahn" erarbeitet, soll hier vorläufig nur ein Vorgeschmack mit Informationen aus den letzten Jahren, besonders 2005, ausreichen. Bilder zu dem nachfolgenden Text finden Sie unter dem Button "Photos" .
Schienenverkehr für die Bitburger:
Auch nach Gründung der DB AG (1994), „MoraC“ und sonstigen Umstrukturierungsmaßnahmen im Schienengüterverkehr wurde die Bitburger Brauerei auf dem Schienenweg mit Gütern (insbesondere Malz und Kohle) versorgt. Zeitweise wurde auch das Endprodukt von Bitburg aus per Bahn in ein norddeutsches Depot (Schiebewandwagen) transportiert. Zunächst führte die DB Cargo diese Leistungen mit V90 weiter, später wurden Privatbahnen beauftragt (EBM, Mittelweserbahn).
Die Bedienung von Bitburg erfolgte quasi zu 98 % für die Bitburger Brauerei, allerdings auch nur noch bei Bedarf. Ende des Jahres 2004 wurden diese Züge auf Samstage verlegt; während der Woche erfolgte seit dem kein regulärer Zuglauf mehr nach Bitburg. Im Jahr 2005 wurde so überwiegend Malz in frz. Silowaggons angeliefert („TMF-CITA“) sowie Kohle in Fals-Waggons (graue Lackierung, KVG). Nebenbei erwähnt erfolgte im Juni 2005 ebenfalls der bislang letzte Schwertransport für das RWE (Umspannanlage Niederstedem) per Trafo-Tragschnabelwagen nach Bitburg. Sporadisch verkehrten noch Sonderzüge. Am Fr., 18.11.2005, verkehrte dann Sonderzug DPE83750 von Hofgeismar nach Bitburg-Stadt. Besonderheit 1: Als Zuglok für die 6 violettroten Euro-Express-Personenwagen wurde die sogenannte „Warsteiner Bierkiste“ G2000 der WLE (Nr. 21) eingesetzt ( ...und das in die Hauptstadt des Eifel-Bieres). Die Wagen wurden, nachdem die Fahrgäste ausgestiegen waren, im Bahnhofsbereich Bitburg übers Wochenende abgestellt. Sicherlich zum Schutz vor Vandalen, Graffitis und Co. verbrachte man die Warsteiner-Lok zu meinem Erstaunen in das abgezäunte Gelände der Bitburger Braustätte Süd. Während sich also die Saufzug-Passagiere aus Hofgeismar im "Heizwerk" auf dem Bitburger Flugplatz die Misswahl anschauten oder vielleicht im Tabledance rumhingen, wartete die "Warsteiner Bierkiste" hinter dem sicheren Werkszaun der Bitburger Brauerei auf die Rückfahrt am Sonntag! Die Bahn macht's möglich: Annäherung der beiden größten deutschen Brauunternehmen (und damit "Mitbewerber", wie es so schön heißt) auf der Schiene, zumindest für ein Wochenende.
Am Sa., 19.11.2005, stellte sich dann eine weitere Besonderheit ein: Da Lok und Wagenmaterial des Sonderzuges getrennt voneinander, aber von Freitrag bis Sonntag auf Bitburger Stadt- bzw. Brauereigleisen abgestellt waren, verbot sich genau genommen ein weiterer Zuglauf auf die Höhe, da diese immer als Sperrfahrten durchgeführt werden. Solange ein Zug „oben“ war, durfte kein weiterer ins Rennen geschickt werden... Ungeachtet dessen zog an diesem herbstlich-sonnigen Novembersamstag der unvermeidliche Güterzug gen Bitburg. Die Blaßgelbe bekam so Besuch in ihrem Bitburger Asyl von der grün-grauen Vossloh-MAK 1000 BB, die die Eifeler Braustätte mit Rohstoffen am Haken versorgte. Diesmal gab's Probleme mit dem Öffnen des Werkstores, was aber auch nach einiger Zeit und unter mehrfachen Typhon-Pfiffen bei wenigen Grad über Null gelöst wurde. Nachdem das Rangiergeschäft in Anwesenheit der Warsteiner-Kiste vollzogen war, trat die moderne Diesellok auch wieder ihren Rückzug mit den Leerwagen an.