Bahnhof Wolsfeld
Zusammengestellt von Markus Schiffer
Mit Eröffnung des Teilabschnittes der Nims-Sauertalbahn zwischen Bitburg und Niederweis erreichte die Eisenbahn offiziell am 02.10.1911 auch Wolsfeld.
Soweit bekannt, wies der Bahnhof Wolsfeld eine eisenbahntechnische Besonderheit auf: Im Februar 1954 wurde das Stellwerk vom Typ Edr2u (Einfaches Drucktastenstellwerk Bauform 2 unbesetzt) eingerichtet. Es diente dazu, den Verkehrsfluß zu beschleunigen und Personal einzusparen. Wolsfeld mag sich durch den Verkehr zum Tanklager Wolsfeld der US-amerikanischen Streitkräfte für die aufwändige Sicherungstechnik „empfohlen“ haben. Eine derartige Stellwerkseinrichtung gab es bundesweit nur zwei mal an einer Nebenbahn. Bereits 10 Jahre später, im Mai 1964, wurde die Stellwerkseinrichtung wieder demontiert. Ob damit lediglich ein Testbetrieb planmäßig beendet wurde, oder ob zu diesem Zeitpunkt die Streckenstillegung bereits besiegelt war, ist bislang nicht bekannt.
Die Fernleitungsbetriebsgesellschaft unterhielt nach dem Zweiten Weltkrieg ein sogenanntes NATO-Tanklager in Wolsfeld, welches einen eigenen Gleisanschluß aufwies. Dort wurden Kesselwagen mit Treibstoffen für das Militär befüllt. Eigens hierzu hielt man dort eine eigene Kleinlok der Marke Deutz (Fabriknummer 55781) vor, für die sogar ein Lokschuppen existierte. Hintergrund war – ähnlich wie beim Tanklager in Irrel -, daß eine DB-Lok nicht auf das Militärgelände fahren durfte.
Der mündlichen Überlieferung eines ehemaligen Zivilangestellten des Tanklagers nach, soll die Wolsfelder Kleinlok auch bei Bedarf im nahen Irreler Tanklager eingesetzt worden sein.
Nach der Aufgabe des Personenzugbetriebs 1968/69 bot die Deutsche Bundesbahn die Bahnhofsgebäude zum Kauf an. 1976 erwarb Familie Fuxen das Empfangsgebäude mit dem Gelände um den Bahnsteig und betreibt seither dort eine Schreinerei. Später konnte die ehemalige Laderampe hinzu erworben werden. Damit blieb das Bahnhofsgebäude quasi in Familienhand, da der Vater von Maria Fuxen ehedem Bahnhofsvorsteher in Wolsfeld war und mit seiner Familie im Bahnhofsgebäude wohnte (lt. Trierischer Volksfreund vom 18.11.2009).
Noch heute liegen im ehemaligen Fahrkartenschalter und im Stellwerk die Original-Fliesen, im ehemaligen Warteraum das Original Parkett.
Im Jahre 1988 wurde auch der Güterverkehr auf der Nims-Sauertalbahn eingestellt; dennoch behielt Wolsfeld vorläufig seinen Eisenbahnanschluß, da das NATO-Tanklager noch bedient werden mußte. Damit war 31.08.1995 endgültig Schluß.