Anschluss an die luxemburgische

Prinz-Heinrich-Bahn*

Zusammengestellt von Jörg M. Husinger

Seit 1866 wurde der Bau eines zweiten Bahnnetzes neben der Wilhelm-Luxemburg-Eisenbahn angeregt. Der Hauptzweck zielte u. a. auf eine Verbindung der reichen Erzlager Luxemburgs und Lothringens mit den Kohlegruben des Saarlandes, von Charleroi, Lüttich, Aachen und des Ruhrgebietes. Zudem sollte eine direkte Verbindung zwischen den Nordseehäfen Belgiens und der Niederlande mit Frankreich, der Schweiz, dem Trierer Raum und der Pfalz hergestellt werden.

Da der Prinzregent Heinrich der Niederlande dieses Projekt befürwortete und unterstützte, wollte man der neuen Bahn-Gesellschaft den Namen „Prinz-Heinrich-Eisenbahngesellschaft“ geben.

Der 1868 in Luxemburg zwischen der luxemburgischen Regierung und der „Societé des Bassins Houillers“ unterzeichnete Vertrag über den Bau und den Betrieb der Prinz-Heinrich-Bahn sah vorerst den Bau von fünf Eisenbahnabschnitten vor, u. a. von Ettelbrück der Sauer entlang über Echternach bis nach Wasserbillig. Für diese Strecke war die luxemburgische Regierung im Falle einer Konzessionserteilung des preußischen Staates damit einverstanden, die Streckenführung des Teilstückes Echternach – Wasserbillig auf Grund günstigerer Geländeverhältnisse auf preußischer Seite entlang der Sauer verlaufen zu lassen. Mit Erteilung dieser Erlaubnis wäre der Bau der Nims-Sauertalbahn sicherlich wesentlich früher erfolgt, denn die Gleisführung und die Infrastruktur der Prinz-Heinrich-Bahn auf preußischer Sauerseite wären dann schon vorhanden gewesen und hätten mit genutzt werden können.

Da die preußische Konzession verweigert wurde, musste der Abschnitt zwischen Echternach und Wasserbillig auf luxemburgischem Staatsgebiet am 1874 seiner Bestimmung übergeben werden. Bereits fünf Monate zuvor konnte man mit der Bahn von Diekirch nach Echternach reisen.

Die Trierische Landeszeitung vom 06.05.1910 meldete folgendes:

"Mit der endlich vom Landtag bewilligten Bahnlinie Irrel-Igel befaßt man sich jetzt auch in luxemburgischen Kreisen und zwar will man die preußische Regierung dahin zu bestimmen suchen, daß die Strecke von Irrel aus mit Umgehung von Menningen über Echternacherbrück nach Minden geführt wird. Eine Brücke, zu der die Stadt Echternach beitragen will, soll dann die Verbindung zwischen der preußischen und der Prinz-Heinrich Bahn zwischen Echternacherbrück und Echternach herstellen." 

Leider wurde auch aus diesen Plänen nichts.

Die luxemburgische Sauertalbahn wurde nach dem Einmarsch deutscher Truppen 1940 von deutschen Feldbahnern übernommen und betrieben und für die Zwecke der Wehrmacht genutzt. Um eine Verbindung zwischen der luxemburgischen Sauertalstrecke der Prinz-Heinrich-Bahn zu der deutschen Sauertalbahn der Reichsbahn zu schaffen, wurde nahe des luxemburgischen Ortes Steinheim  und dem auf deutscher Seite befindlichen Ort Edingen eine Behelfsbrücke errichtet.

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*Für die Informationen zur luxemburgischen Prinz-Heinrich-Bahn danken wir den Herren Ed Federmeyer und Armand Schilling; für das Zeitungszitat danken wir Herrn Helmut Schiffhauer.