Bahnpost auf der Nims-Sauertalbahn

Von Hans-Josef Kirsch*

Am 26. Mai 1860 nahm das "Bahnpostamt No. 12" in Trier seine Tätigkeit mit der Eröffnung der Strecke Trier – Bingerbrück auf. Täglich wurden drei Zugpaare auf einer Streckenlänge  von 231 Km begleitet. Beschäftigt waren 8 Beamte und 5 Schaffner. Außerdem waren ein Beamter und drei Schaffner in Saarbrücken stationiert, welchen hauptsächlich die Vermittlung des französischen Verkehrs in den Anschlusszügen zwischen Forbach und Saarbrücken bzw. Neunkirchen oblag. Am 1. September 1871 wurde das Bahnpostamt nach Metz verlegt. Danach unterstanden dem Bahnpostamt No. 12 folgende Hauptstrecken:

  • Metz – Gießen – über Trier
  • Metz – Bingerbrück über Saarbrücken
  • einige örtliche Bezirksstrecken


Die Strecke Trier – Saarbrücken wurde ein sogenannter Seitenkurs. Am 18. Mai 1881 wurde dann dieser Kurs dem "Bahnpostamt No. 10" in Köln unterstellt.

Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Bahnpostamt No. 12 in zwei Abteilungen aufgeteilt, je eine in Trier und eine in Saarbrücken. Doch schon 1919 wurden beide Abteilungen wieder zusammengefasst und dem Postamt 2 in Trier unterstellt. Dadurch verlor das Bahnpostamt seine Selbständigkeit.

Mit der Eröffnung des letzten Teilabschnittes der Nims-Sauertalbahn zwischen Wintersdorf und Irrel am 15.10.1915 war auch diese Strecke durchgehend befahrbar. Der Bahnpostbetrieb wurde 1919 aufgenommen und während des Zweiten Weltkrieges wahrscheinlich 1944 eingestellt.

Auf der Nims-Sauertalbahn kamen drei verschiedene Stempel (und ein Reservestempel) zum Einsatz:

  • Stempel 7.2.1.0 (1916 – 1941), Spitzoval, Z (Antiqua), Zierstück mit einem Punkt
  • Stempel 7.2.1.6 (1916-1941), Zierstück mit zwei Punkten
  • Stempel 7.3.4.0 (1941-1944), Ovalform III, Datensteg mir <ZUG> (Grotesk), Zugnummer, Tag,  Monat, Jahr, zwischen waagerechten Linien darunter Segment
  • Reservestempel mit Streckenangabe „Trier-West – Erdorf“; Ovalform II Z (Antiqua), Zugnummer, Tag, Monat und Jahr zwischen waagerechten Linien, darunter Zierlinie mit einem Punkt. Hinter dem Datum befindet sich ein Punkt, der den Reservestempel kennzeichnet. Der genaue Einsatz ist nicht bekannt.


Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Bahnpostbetrieb nur noch auf einigen Strecken wieder aufgenommen.

Nach 120 Jahren verkehrte die letzte Bahnpost auf der Moselstrecke zwischen Trier und Koblenz am 27. September 1980.

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* Auch Mitglied der ARGE Bahnpost: www.uqp.de/bahnpost